Spezialisten für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sind mit Abstand die gefragtesten Fachkräfte und machen 9 % aller Online-Stellenanzeigen aus. The European Circle Business wirft einen genaueren Blick auf Stellenanzeigen und die am häufigsten nachgefragten Fähigkeiten in der EU.
Sind Sie derzeit arbeitslos und suchen einen Job? Vielleicht denken Sie darüber nach, sich beruflich zu verändern, oder Sie stehen am Anfang Ihres Berufslebens und entscheiden noch, welchen Beruf Sie ergreifen möchten? Es könnte für Sie hilfreich sein, sich anzusehen, welche Berufe im Internet am meisten gesucht werden.
Anhand von Daten von Eurostat, die aus Internet-Stellenportalen stammen, untersucht The European Circle Business, welche Berufe im Jahr 2023 EU-weit in Online-Stellenanzeigen am gefragtesten sind und welche Fähigkeiten am meisten nachgefragt werden.
Hierbei handelt es sich um eine neu veröffentlichte experimentelle Statistik von Eurostat mit zwei Hauptindikatoren. Das erste ist die Anzahl der Online-Stellenanzeigen und das zweite ist die Online-Stellenanzeigenrate (OJAR), die auch die Anzahl der in diesen Bereichen tätigen Mitarbeiter berücksichtigt.
Fast jede zehnte Anzeige sucht IKT-Fachkräfte
Betrachtet man die Anzahl der Online-Stellenanzeigen, waren Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) mit Abstand am gefragtesten. Unternehmen und Organisationen haben 871.000 Anzeigen für IKT-Spezialisten geschaltet, was 9 % aller Online-Stellenanzeigen entspricht.
Software- und Anwendungsentwickler und -analysten belegten mit 515.000 Anzeigen den zweiten Platz, was 5,3 % der Gesamtzahl entspricht.
An dritter Stelle folgten Ingenieure mit 412.000 Anzeigen, was einem Anteil von 4,3 % entspricht. Knapp dahinter folgten mit 385.000 Anzeigen die Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe, was einem Anteil von 4 % entspricht.
Weitere Berufe, die die Top 10 der am häufigsten ausgeschriebenen Berufe abrunden, sind:
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Techniker der Physikalischen und Ingenieurwissenschaften mit 351.000 Anzeigen (3,6 %)
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Ladenverkäufer mit 312.000 Anzeigen (3,2 %)
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Transport- und Lagerarbeiter mit 308.000 Anzeigen (3,2 %)
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Vertriebs-, Marketing- und Entwicklungsmanager mit 280.000 Anzeigen (2,9 %)
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Sonstige Hilfskräfte im Bürowesen mit 262.000 Anzeigen (2,7 %)
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Associate Professionals im Finanz- und Mathematikbereich mit 246.000 Anzeigen (2,5 %)
136.000 Anzeigen für schwere Lkw- und Busfahrer
Betrachtet man bestimmte Berufe, wurden 136.000 Stellenanzeigen (1,4 %) für Fahrer schwerer Lkw und Busse geschaltet. Auch Auto-, Transporter- und Motorradfahrer waren mit 61.000 Stellenanzeigen gefragt, was einem Anteil von 0,6 % entspricht.
Fast 100.000 Stellenanzeigen wurden separat für Köche und Kochassistenten geschaltet. Darüber hinaus wurden in rund 55.000 Anzeigen Maschinenbediener für Lebensmittel und verwandte Produkte gesucht. Zusammengenommen machten diese drei Berufe 2,6 % der gesamten Stellenausschreibungen aus.
Berufe im Gesundheitswesen waren ebenfalls prominent vertreten: 96.000 Stellenanzeigen für Ärzte, 115.000 für Pflegepersonal im Gesundheitswesen, 71.000 für andere Gesundheitsfachkräfte und 60.000 für andere medizinische Fachkräfte. Zusammengenommen machten diese 3,5 % der gesamten Online-Stellenanzeigen aus.
Unter den Fachkräften in der EU hatten IKT-Fachkräfte den höchsten Anteil und machten 27,1 % der Online-Stellenanzeigen aus. Dicht gefolgt von Bürokräften mit 25,5 % und Forschern und Ingenieuren mit 23,4 %.
Den geringsten Anteil hatten Lehrkräfte, die lediglich 5,8 % der Gesamtzahl ausmachten. Besonders hervorzuheben sind auch die Gesundheitsberufe, die fast jedes Zehnte (9,9 %) der Online-Stellenanzeigen ausmachen.
Arbeiter vs. Profis
Fachkräfte (23,4 %) und Berufseinsteiger (18,9 %) dominierten die breiten Berufsfelder und machten 42,3 % der Online-Stellenanzeigen aus. Der Anteil der Führungskräfte betrug 7,8 %.
Im Jahr 2023 machten Service- und Vertriebskräfte 12 % der Online-Stellenanzeigen aus, gefolgt von Hilfskräften mit 11,3 % und Bürostellen mit 10,2 %.
Gefragte Top-Fähigkeiten: Lernbereitschaft und Teamfähigkeit
„Lernbereitschaft zeigen“ erwies sich als die am häufigsten nachgefragte Fähigkeit und erschien in 26,2 % der Online-Stellenanzeigen für bereichsübergreifende Fähigkeiten und Kompetenzen in der gesamten EU.
Auch die Teamarbeit rangiert ganz oben, wobei „Zusammenarbeit in Teams und Netzwerken“ mit 21,4 % an zweiter Stelle steht.
Arbeitgeber legen auch Wert auf proaktive Mitarbeiter, da „ein proaktiver Ansatz“ 12,4 % der aufgeführten Top-Fähigkeiten ausmachte. Im Gegensatz dazu war „kreatives und innovatives Denken“ weniger gefragt und machte nur 4 % der geforderten Fähigkeiten aus.
Experimentelle Statistiken von Eurostat: OJAR
Eurostat hat im Rahmen seiner experimentellen Statistik die Online-Stellenanzeigenquote (OJAR) eingeführt. Im Gegensatz zur reinen Zählung der Online-Stellenanzeigen berücksichtigt dieser Indikator auch die Anzahl der Beschäftigten in jedem Beruf. Es bietet Einblicke darüber, „wo Personalvermittler bei der Personalbeschaffung auf potenzielle Herausforderungen stoßen könnten“.
Vertriebs-, Marketing- und Entwicklungsmanager hatten mit 26,6 % den höchsten OJAR in der EU. Ihnen folgten Produktionsarbeiter (22,4 %) und sonstige Vertriebsmitarbeiter (17,6 %). Einzel- und Großhandelsmanager (16,8 %) und andere Hilfskräfte im Büro (16,7 %) komplettierten die Top-5-Berufe.
Obwohl Stellen im öffentlichen Sektor, etwa im Gesundheitswesen und als Lehrer, ebenfalls mit Herausforderungen bei der Rekrutierung konfrontiert sein können, zählten sie nicht zu den gefragtesten Berufen im Internet. Laut Eurostat „könnte dies darauf zurückzuführen sein, dass solche Stellen häufig nicht im Internet ausgeschrieben werden“.
Bei Stellenanzeigen handelt es sich nicht um offene Stellen
Eurostat betont, dass Stellenanzeigen nicht dasselbe sind wie Stellenangebote. Einige offene Stellen werden möglicherweise nicht online ausgeschrieben, während einige Arbeitgeber Stellenanzeigen veröffentlichen, ohne die Absicht zu haben, die Stellen sofort zu besetzen, oft um potenzielle Möglichkeiten zu erkunden. Eine einzelne Stellenausschreibung kann auch mehrere Stellenangebote repräsentieren.