Österreicherin im Norden Nigers von unbekannten bewaffneten Männern entführt

Bisher hat keine Gruppe die Verantwortung für die Entführung des Entwicklungshelfers übernommen, der bereits 2021 ebenfalls Entführungsdrohungen ausgesetzt war.

Ein österreichischer Staatsbürger sei am Samstagabend im Norden Nigers von bewaffneten Männern entführt worden, teilte das österreichische Außenministerium am Sonntag mit.

Nach Angaben der lokalen Medienagentur Aïr Info drangen die Männer gewaltsam in das Haus der 73-jährigen Eva Gretzmacher in der Stadt Agadez ein und richteten eine Waffe auf ihren Hausmeister.

Sie fuhren Gretzmacher in einem Nutzfahrzeug weg, stahlen jedoch nichts von den Besitztümern in ihrem Haus. Bisher hat keine Gruppe die Verantwortung für die Entführung übernommen, obwohl Gretzmacher bereits 2021 Entführungsdrohungen ausgesetzt war.

Gretzmacher ist in Agadez eine bekannte Persönlichkeit für ihr soziales Engagement, ein Kompetenzzentrum im Jahr 2010, das verschiedene Projekte initiierte, insbesondere in den Bereichen Bildung, Frauenförderung, Ökologie, Kultur und Kunst, berichtete die nigerianische Nachrichtenagentur Aïr Info.

Am Montag berief der Gouverneur der Region, Sadou Soloké, eine dringende Sitzung des regionalen Sicherheitsrats ein.

Nach Angaben der regionalen Behörden wurden unmittelbar nach der Entführung verschärfte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und Verteidigungs- und Sicherheitskräfte wurden vollständig für die Durchsuchung mobilisiert. Soloké forderte die Öffentlichkeit auf, „die Wachsamkeit zu erhöhen“ und verdächtiges Verhalten zu melden.

Dies ist nachweislich das erste Mal seit der Machtübernahme der Militärjunta im Jahr 2023, dass in dem westafrikanischen Land ein europäischer Staatsbürger entführt wurde.

Niger galt einst als eines der wichtigsten demokratischen Länder in der Sahelzone, das dem Westen bei seinem Kampf gegen den islamistischen extremistischen Aufstand in Subsahara-Afrika helfen könnte.

Nachdem die Militärjunta des Landes im Juli 2023 die Kontrolle übernommen hatte, brach Niger seine jahrzehntelangen militärischen Beziehungen zum Westen ab und wandte sich an Russland als neuen Sicherheitspartner.