Der frühere EU-Justizchef Didier Reynders wird der Geldwäsche verdächtigt

Wie Follow the Money und die belgische Zeitung Le Soir berichteten, durchsuchte die belgische Polizei mehrere Immobilien, die mit dem ehemaligen EU-Justizkommissar wegen angeblichen Betrugs in Verbindung stehen.

Die belgische Bundespolizei hat mehrere Immobilien im Zusammenhang mit dem ehemaligen EU-Justizkommissar Didier Reynders wegen des Verdachts der Geldwäsche durchsucht, berichteten Follow the Money und die belgische Zeitung Le Soir.

Berichten zufolge kaufte Reynders über mehrere Jahre hinweg Lottoscheine über die National Lottery, eine Organisation, die er zwischen 2007 und 2011 als Minister leitete.

Es wird behauptet, dass er an Lotteriespielen teilgenommen und die daraus resultierenden, inzwischen gewaschenen Gewinne auf sein Privatkonto eingezahlt habe.

Lokale Medien berichten, dass die Ermittlungen bereits seit Monaten liefen, die Ermittler aber bis zum Ende von Reynders‘ Amtszeit als EU-Kommissar am Sonntag warteten – was auch das Ende seiner EU-Immunität bedeutete.

Um eine Razzia durchzuführen, während Reynders noch Kommissar war, benötigte die belgische Polizei die Erlaubnis des Kollegiums der Kommissare. Da Reynders bis vor kurzem Teil dieser Gruppe war, drohte ein solcher Schritt, die Ermittlungen zu gefährden.

Berichten zufolge handelte es sich bei einem der durchsuchten Objekte um Reynders Privatbesitz – der ehemalige EU-Justizchef wurde bis Dienstagabend von der Polizei befragt.

Reynders war von 2019 bis 2024 Justizkommissar. Zuvor war der Spitzenpolitiker von 1999 bis 2011 belgischer Finanzminister.

Die belgische Polizei ermittelte 2019 gegen Reynders wegen Korruptions- und Geldwäschevorwürfen. Reynders beteuerte seine Unschuld und das Verfahren wurde schließlich eingestellt.