BERLIN – Deutschland will sich gegen einen Anstieg verdächtiger Drohnenaktivitäten über kritischen Infrastrukturen und Militärstandorten im Land wehren, indem es seinem Militär erlaubt, unbemannte Flugzeuge abzuschießen.
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch einem Gesetzentwurf zugestimmt, der es der Bundeswehr erlauben soll, Drohnen über sensiblen Standorten abzufeuern. Die deutschen Behörden vermuten, dass die zunehmende Drohnenaktivität Teil russischer Bemühungen sein könnte, militärische Einrichtungen und Industrieanlagen auszuspionieren.
„Was wir jetzt sehen, insbesondere im Zuge der russischen Aggression und der drastisch veränderten Sicherheitslage in den letzten zwei Jahren, ist eine zunehmende Zahl von Drohnenüberflügen über militärischen Einrichtungen und kritischer Infrastruktur – Drohnen, denen nicht allein mit polizeilichen Maßnahmen begegnet werden kann.“ „Das sagte Maximilian Kall, Sprecher des Bundesinnenministeriums, am Mittwoch.
Nach Angaben deutscher Beamter wurden verdächtige Drohnen über dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein sowie über Truppenübungsplätzen ukrainischer Soldaten in Deutschland gesichtet. Nach Angaben der Behörden wurden Drohnen auch über Industriegiganten wie Rheinmetall und BASF gesichtet.
Derzeit ist es der Bundeswehr nach deutschem Recht untersagt, im deutschen Luftraum auf Drohnen zu schießen. Der neue Gesetzentwurf würde es dem Militär ermöglichen, Drohnen abzuschießen, wenn Menschenleben oder kritische Infrastrukturen in Gefahr sind.
Der Gesetzentwurf bedarf jedoch der Zustimmung des deutschen Parlaments und unterliegt aufgrund der verfassungsrechtlichen Beschränkungen Deutschlands für militärische Gewalt im Inland noch immer einer rechtlichen Prüfung. Auch die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar könnte die Zustimmung verzögern.