Die Märkte reagieren auf den überraschenden Anstieg der Inflation in Deutschland auf ein 11-Monats-Hoch

Der Inflationsdruck in Deutschland nahm im Dezember erneut stark zu, übertraf die Prognosen und erreichte ein 11-Monats-Hoch. Die neuesten Daten signalisieren eine anhaltende Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank.

Die Inflationsrate in Deutschland erreichte im Dezember 2,6 %, den höchsten Wert seit 11 Monaten und übertraf die Prognosen von 2,4 %. Die Kerninflation stieg leicht auf 3,1 %. Die Märkte reagierten, als die Renditen von Bundesanleihen 2,45 % erreichten und der Euro um 1,3 % zulegte. Die Aktienindizes erholten sich aufgrund nachlassender US-Zollzölle.

Vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die am Montag veröffentlicht wurden, zeigten, dass der Verbraucherpreisindex in Deutschland im Dezember im Jahresvergleich um 2,6 % gestiegen ist, ein deutlicher Anstieg gegenüber 2,2 % im November und mehr als die Prognosen der Ökonomen von 2,4 %.

Dies markiert die höchste jährliche Inflationsrate seit Januar 2024.

Auf Monatsbasis stiegen die Preise um 0,4 %, womit der Rückgang vom November um 0,2 % umgekehrt und die Prognosen eines Anstiegs um 0,3 % übertroffen wurden.

Ohne Nahrungsmittel und Energie stieg die Kerninflation geringfügig von 3 % im November auf 3,1 %, was den anhaltenden zugrunde liegenden Preisdruck verdeutlicht.

Betrachtet man den harmonisierten Verbraucherpreisindex, der für länderübergreifende Vergleiche in der Eurozone verwendet wird, stieg die Inflation im Jahresvergleich auf 2,9 % und erreichte damit erneut ein 11-Monats-Hoch und lag deutlich über der Prognose von 2,6 %.

Im Monatsvergleich stieg der HVPI um 0,7 %, den stärksten Anstieg seit März 2023, und übertraf damit die Konsensschätzung von 0,5 %.

Eine Aufschlüsselung der Daten zeigt, dass die Preise in mehreren Schlüsselkategorien anzogen. Die Servicekosten stiegen im Dezember im Jahresvergleich um 4,1 %, verglichen mit 4 % im November, während die Lebensmittelpreise von 1,8 % auf 2 % stiegen.

Die Energiepreise, die in den letzten Monaten ein wesentlicher Faktor für die Desinflation gewesen waren, fielen mit -1,7 % langsamer, verglichen mit -3,7 % im November.

Die deutschen Inflationszahlen gehen der Veröffentlichung der Eurozonen-weiten Daten am Dienstag voraus, die voraussichtlich einen Anstieg der jährlichen Inflation von 2,2 % im November auf 2,4 % im Dezember zeigen werden.

Die Kerninflation in der gesamten Union wird voraussichtlich stabil bei 2,7 % bleiben, was die Herausforderung der EZB unterstreicht, ihr 2-Prozent-Ziel zu erreichen.

Marktreaktionen

Die Inflationsüberraschung erschütterte die Finanzmärkte, insbesondere den Anleihen- und Devisenhandel.

Die Renditen deutscher Staatsanleihen stiegen, wobei die Benchmark-Rendite 10-jähriger Bundesanleihen auf 2,45 % stieg, den höchsten Stand seit Anfang November, und die Rendite zweijähriger Schatzanleihen stieg um 3 Basispunkte auf 2,20 %.

Die Anleger interpretierten die Inflationsdaten als eine Verringerung der Wahrscheinlichkeit aggressiver Zinssenkungen der EZB in naher Zukunft.

Auf den Devisenmärkten legte der Euro um 1,3 % zu und notierte über 1,04 US-Dollar.

Die Einheitswährung gewann an Schwung, nachdem ein Bericht der Washington Post darauf hindeutete, dass die Trump-Regierung eine abgeschwächte Version ihres universellen Zollplans erwägt.

Laut von der Post zitierten ungenannten Quellen erwägt das Wirtschaftsteam der Regierung Zölle für bestimmte Sektoren, die auf der wirtschaftlichen Lage und nationalen Sicherheitsbedenken basieren, und vermeidet pauschale Erhöhungen aller US-Importe.

Auch die europäischen Aktienmärkte reagierten positiv und die wichtigsten Indizes verzeichneten am Montag solide Zuwächse. Der Euro Stoxx 50-Index stieg um 1,6 %.

In Frankreich stieg der CAC 40 um 1,5 %, angetrieben von Luxus- und Industriewerten. Die Aktien von Hermès, LVMH und Kering stiegen um etwa 3,7 %, getragen von der Erwartung weniger Handelsstörungen.

Italiens FTSE MIB legte um 1,2 % zu, angeführt von einem Anstieg von 5 % bei Stellantis, da die Automobilhersteller in der Hoffnung auf eine gemäßigtere US-Zollpolitik eine Rallye verzeichneten.

Der deutsche DAX-Index legte um 0,9 % zu, wobei Automobilwerte an der Spitze standen.

Die Aktien der Porsche AG und der Daimler Truck Holding AG stiegen um über 6 %, während BMW, Mercedes-Benz AG und Volkswagen um 5,6 %, 4,4 % bzw. 4 % zulegten.