Die Wirtschaftsstimmung in Deutschland verbessert sich, aber die Erholung bleibt fragil

Die ZEW-Wirtschaftsstimmung in Deutschland hat sich im Oktober leicht verbessert, die jährliche Inflation beschleunigte sich jedoch aufgrund steigender Dienstleistungskosten im letzten Monat auf 2,4 %. Die Märkte fielen, der DAX verlor 0,9 %, da erneute Handelsspannungen zwischen den USA und China die Stimmung belasteten.

Die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland zeigten im Oktober erste Anzeichen einer Verbesserung, wobei der ZEW-Konjunkturerwartungsindikator leicht anstieg, obwohl zugrunde liegende Risiken – von anhaltender Inflation bis hin zu schleppendem Handel – weiterhin einen Schatten auf die Erholung des Landes werfen.

Der ZEW-Index stieg im Oktober 2025 um zwei Punkte auf 39,3, eine leichte Erholung gegenüber dem Septemberwert von 37,3.

Das Ergebnis markierte zwar den höchsten Wert seit dem Höhepunkt nach der Pandemie im Juli, blieb jedoch hinter den Prognosen der Ökonomen von 40,5 zurück, was die anhaltende Unsicherheit unter Finanzmarktexperten unterstreicht.

„Experten hoffen weiterhin auf einen mittelfristigen Aufschwung“, sagte ZEW-Präsident Professor Achim Wambach.

„Trotz anhaltender globaler Unsicherheiten und der Unklarheit über die Umsetzung des staatlichen Investitionsprogramms verzeichnet der ZEW-Indikator im Oktober einen leichten Anstieg.“

Die Stimmung in der gesamten Eurozone schwächte sich im Oktober ab, was auf wachsende Bedenken hinsichtlich der politischen und fiskalischen Stabilität in Frankreich und anderen Mitgliedsstaaten zurückzuführen war.

Der ZEW-Erwartungsindex für die Union sank auf 22,7, ein Rückgang um 3,4 Punkte gegenüber September. Auch der Index der aktuellen Lage verschlechterte sich auf minus 31,8, also um drei Punkte.

Die Exporterwartungen verbessern sich, jedoch nicht für Autos

Der Stimmungsanstieg im Oktober wurde durch verbesserte Exporterwartungen nach einem schwierigen Sommer für die handelsintensive deutsche Wirtschaft gestützt.

Insbesondere verbesserten sich die Aussichten für die Sektoren Maschinenbau, Metallproduktion, Pharmazie und Elektroausrüstung.

Die Automobilindustrie bleibt jedoch ein schwaches Glied.

Der ZEW-Teilindex für den Sektor ging leicht zurück, was darauf hindeutet, dass Unternehmen weiterhin anfällig für eine ungünstige Handelsdynamik und eine schwächere Nachfrage aus Schlüsselmärkten sind.

Das jüngste Handelsabkommen zwischen der EU und den USA belastet weiterhin die deutschen Hersteller, insbesondere die Automobilhersteller, da höhere Zölle und regulatorische Unsicherheiten den Kostendruck erhöhen.

Die Inflation beschleunigt sich erneut

Zusätzlich zur Beunruhigung bestätigten die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten endgültigen Inflationszahlen, dass die Verbraucherpreise in Deutschland im September im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % gestiegen sind – gegenüber 2,2 % im August und dem schnellsten Anstieg im Jahr 2025.

„Nach einer Phase rückläufiger Inflation seit Jahresbeginn ist im zweiten Monat in Folge ein Anstieg der Inflationsrate zu verzeichnen“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Die Energiepreise sanken zwar weiter, allerdings langsamer.

Die Kerninflation – Nahrungsmittel und Energie ausgenommen – stieg von 2,7 % in den vorangegangenen drei Monaten auf 2,8 %, was auf einen breiteren und anhaltenderen Preisdruck bei Dienstleistungen und lebenswichtigen Gütern hindeutet.

Die Dienstleistungspreise stiegen im Jahresvergleich um 3,4 %, was auf deutliche Zuwächse bei Personenbeförderungsdiensten (+11,2 %), Gesundheitswesen (+6,5 %) und Versicherungen (+6,5 %) zurückzuführen ist. Auch die Mieten trugen weiterhin zur Gesamtinflation bei und stiegen im Jahresvergleich um 2,0 %.

Die deutschen Handelsaussichten bleiben prekär

Der deutsche Exportsektor sieht sich weiterhin mit Gegenwind durch eine Kombination aus ungünstigen Wechselkursen und geopolitischen Spannungen konfrontiert.

Die jüngsten Daten für August zeigten eine deutliche Verschlechterung des Handelsüberschusses des Landes, der von 17,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf 10,6 Milliarden Euro schrumpfte.

Die Exporte gingen um 5,8 % auf 99,2 Mrd. Euro zurück, während die Importe leicht um 0,6 % auf 88,6 Mrd. Euro stiegen.

Besonders besorgniserregend ist der Einbruch der Exporte in die USA – Deutschlands größtes Exportziel.

Die Lieferungen in die USA gingen im August den fünften Monat in Folge zurück, sanken gegenüber Juli um 2,5 % und sanken im Jahresvergleich um 20 % auf nur noch 10,9 Mrd. Euro. Dies stellt den niedrigsten Stand der transatlantischen Exporte seit fast vier Jahren dar, eine direkte Folge der von der Trump-Regierung eingeführten Zölle.

Die Märkte ziehen sich zurück, da die Handelsspannungen wieder auftauchen

Europäische Aktien gaben am Dienstag aufgrund erneuter globaler Handelssorgen, insbesondere zwischen den USA und China, nach.

Der deutsche DAX-Index fiel um 0,9 % auf 24.180 und kehrte damit einen Teil der Rallye vom Montag um.

Die Spannungen eskalierten, nachdem Peking Vergeltungsmaßnahmen gegen mehrere US-amerikanische Verteidigungsunternehmen ankündigte, nachdem Washington Chinas Schiffbau- und Logistiksektor unter die Lupe genommen hatte.

Unter den großen Kursträgern gaben Siemens Energy, Continental und Rheinmetall allesamt stark nach und fielen zwischen 3,6 % und 4,6 %, da die Anleger eine vorsichtigere Haltung gegenüber Industrie- und Verteidigungswerten einnahmen.

Im Gegensatz dazu stiegen die Aktien von Zalando um 3,5 %, nachdem die Deutsche Bank mit positiven Quartalsergebnissen gerechnet hatte und dabei auf eine robuste Nachfrage im E-Commerce-Sektor verwies. Volkswagen legte ebenfalls um 1,2 % zu, nachdem es den Anlegern vor der Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal versichert hatte, dass es Zöllen ausgesetzt sei, und seine Prognosen bekräftigte.