Von der Industrie über das Gesundheitswesen bis hin zu den Medien und sogar den kreativen Künsten hat künstliche Intelligenz bereits Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Befürworter feiern es als ein Geschenk an die Menschheit, andere machen sich jedoch Sorgen über die langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Von einigen entwickelt und vehement verteidigt, von anderen kritisiert, wenn nicht sogar offen gefürchtet, weckt der Begriff, der in aller Munde ist, KI, künstliche Intelligenz, leidenschaftliche Hoffnungen, aber auch weit verbreitete Bedenken in der gesamten Europäischen Union. Wer sind die potenziellen Gewinner und wer die potenziellen Verlierer dieser neuen digitalen Revolution, die sich im Entstehen befindet? Wir sind nach Österreich und Estland gereist, um das herauszufinden.
Rund 3/4 der europäischen Arbeitnehmer haben bereits praktische Erfahrungen mit KI. Künstliche Intelligenz entwickelt bereits neue Virtual-Reality-Tools. Es hilft bei der Transkription mittelalterlicher Manuskripte. Es trägt zum Design autonomer Fahrzeuge oder futuristischer Gebäude bei. Aber auch in Schulen und Universitäten gibt sein Einsatz Anlass zur Sorge, während Arbeitnehmer und Gewerkschaften seine Auswirkungen auf bestimmte Berufsgruppen befürchten.
Und selbst Künstler konfrontieren seine wachsenden Fähigkeiten mit unserer eigenen menschlichen Kreativität. Die Künstlerin Renate Pittroff hat kürzlich verschiedene generative KI-Tools nach Ideen für eine Kulturveranstaltung entlang eines Kanals in der österreichischen Hauptstadt Wien gefragt. Künstler erweckten dann im wahrsten Sinne des Wortes die von der KI vorgeschlagenen Texte zum Leben, egal wie exzentrisch sie zu sein schienen. Die hyperrealistische Umsetzung wurde anschließend in eine audiovisuelle Ausstellung umgesetzt.
„KI ist nicht nur immer beängstigend. Es ist beängstigend, weil es das Potenzial hat, die Realität, wie wir sie bisher kannten, neu zu gestalten. Es kann etwas Großartiges sein, es kann etwas wirklich Schlimmes sein. Es ist entscheidend, es sinnvoll zu nutzen. „Ganz wichtig ist, dass die Leute sich sehr bewusst sind, was sie mit künstlicher Intelligenz machen“, sagte Renate.
KI-Hoffnungen und Ängste
Der gleiche vorsichtige Ansatz findet sich in den Robotik- und VR-Laboren der TU Wien, Technische Universität Wien. Bei der Entwicklung von Robotern, die beispielsweise autonom Karten der Innenräume von Gebäuden erstellen sollen, die für Menschen unzugänglich sind, greifen die Forscher in hohem Maße auf KI-Tools zurück, was möglicherweise dazu beiträgt, bei Rettungseinsätzen Leben zu retten.
„Meine Mutter nutzte künstliche Intelligenz, um Briefe zu schreiben, und sie war 85 Jahre alt. Aber es gibt natürlich auch Befürchtungen, dass Menschen ihren Job verlieren und dass künstliche Intelligenz alles übernimmt“, sagte Hannes Kaufmann, Professor für Virtual & Augmented Reality bei TU Wien. „Und wofür können wir es nutzen? Wir überlegen, wo es sinnvoll ist, wo es uns verbessern kann.“ arbeiten, aber (wir) Benutzen Sie es nicht blind. Wir wollen verstehen, was vor sich geht.
KI trägt bereits zur Schaffung Tausender Arbeitsplätze bei. In Tallinn hat ein Start-up KI-Chatbots entwickelt, die es großen Unternehmen ermöglichen, gleichzeitig mit Tausenden von Lieferanten in Kontakt zu treten und die günstigsten Verträge auszuhandeln und zu ermitteln. Das Start-up beschäftigt derzeit 100 Mitarbeiter. „Bei der Anpassung an neue Technologien ist es ein Risiko für Ihr Unternehmen und Ihr Privatleben, etwas zu tun, dessen Ergebnis Sie nicht kennen. Andererseits stellt sich die Frage: Ist es riskanter als der Status Quo, nichts zu tun?“, sagte CEO Kaspar Korjus.
Eine herausfordernde Realität
Aber diese sich beschleunigende KI-gesteuerte Innovation ist für viele bereits eine herausfordernde Realität. Eines der größten Übersetzungsbüros Estlands beschäftigt rund 40 Angestellte und Freiberufler. Die Arbeiter dort haben nicht unbedingt Angst um ihren Arbeitsplatz. Aber sie befürchten, dass KI ihre Arbeitsbedingungen bereits verändert. „Jetzt übersetzt die Maschine viel schneller. Daher wird von Übersetzern erwartet, dass sie mehr Text schneller verarbeiten. Aber da die Maschine die Hälfte oder sogar mehr der Arbeit erledigt, wird dafür weniger bezahlt. Sie müssen mehr arbeiten und bekommen weniger Lohn. Daher ist das auch sehr frustrierend“, erklärte Marge Žordania, Leiterin der medizinischen Übersetzungen des Unternehmens.
Zwei von drei Befragten einer aktuellen Umfrage gaben an, dass sie befürchten, dass weniger Arbeitskräfte benötigt werden, da sich KI in Europa durchsetzt. Dennoch bleibt unklar, inwieweit diese neue Technologie den Arbeitsalltag von Unternehmen und Mitarbeitern auf dem gesamten Kontinent beeinflussen wird.