Chinas staatseigener Flugzeughersteller Comac wird bereits von einigen der größten Fluggesellschaften des Landes genutzt und plant, weiter in südostasiatischen Märkten zu expandieren, bevor er westliche Märkte ins Visier nimmt.
Laut Financial Times hat China mit Comac, dem ersten inländischen staatlichen Luft- und Raumfahrthersteller des Landes, einen Expansionskurs eingeschlagen, der darauf abzielt, seinen Anteil am Flugzeugmarkt rasch zu erhöhen.
Im Erfolgsfall könnte Comac auf lange Sicht etablierten Luftfahrtunternehmen wie Airbus und Boeing erhebliche Konkurrenz machen.
Einige der größten Fluggesellschaften Chinas, China Eastern Airlines, Air China und China Southern Airlines, nutzen bereits das Flaggschiffflugzeug von Comac, die C919, auf Inlandsstrecken.
Der schmalrumpfige Single-Aisle-Passagierjet, der bereits mehrfach gefördert wurde, absolvierte seinen ersten kommerziellen Flug bereits im Jahr 2023. Obwohl er bereits auf wichtigen Strecken eingesetzt wird, wartet das Flugzeug jedoch auf einige Zertifizierungen, die dies ermöglichen international fliegen.
Comac entwickelt außerdem den C929, den ersten Großraumjet des Unternehmens.
Kann Chinas Comac Boeing und Airbus Marktanteile wegnehmen?
Die derzeitige chinesische Regierung hat stark in Comac investiert, um den inländischen Luftfahrtmarkt zu vergrößern und gleichzeitig seine Position auf dem internationalen Markt zu festigen.
Ziel Pekings ist es, unabhängiger von ausländischen Flugzeugherstellern zu werden. Dies steht im Einklang mit den Plänen Chinas, seine technologische Macht in den nächsten Jahren auszubauen.
Sowohl Kurzstrecken- als auch Langstreckenflugreisen haben nach der Pandemie stark zugenommen, was durch günstigere Tarife und mehr Angebote für beliebte Reiseziele begünstigt wurde. Mordor Intelligence geht davon aus, dass der Luftfahrtmarkt bis zum Ende des Jahrzehnts von 343,54 Milliarden US-Dollar (333,14 Milliarden Euro) auf 395,76 Milliarden US-Dollar (383,78 Milliarden Euro) wachsen wird.
Comac hat bekannt gegeben, dass es plant, bereits 2026 mit der Expansion in Südostasien zu beginnen, bevor es auf westliche Märkte abzielt. Allerdings konzentriert sich das Unternehmen derzeit noch auf den Aufbau seiner Heimatmarktbasis.
Doch die Ausweitung der Produktion, um mit Luftfahrtgiganten wie Boeing und Airbus mithalten zu können, könnte sich als Herausforderung erweisen, da Comac derzeit ein C919-Flugzeug pro Monat herstellt. IBA, ein Luftfahrtberatungsunternehmen, schätzt, dass diese Zahl bis 2040 möglicherweise auf 11 pro Monat steigen kann.
Im Gegensatz dazu produziert Boeing derzeit monatlich 38 737 MAX-Flugzeuge und plant, diese Zahl bis 2027 zu verdreifachen. Airbus hat außerdem angekündigt, dass die Produktion von A320-Flugzeugen im Jahr 2027 voraussichtlich etwa 75 Einheiten pro Monat erreichen wird.
Daher kann es einige Zeit dauern, bis Comac diese Produktionsniveaus erreicht und gleichzeitig eine treue Marktbasis aufbaut.
Allerdings haben die jüngsten Abstürze von Boeing sowie eine Reihe von Produktionsproblemen und verspäteten Lieferungen sowohl die Anleger- als auch die Verbraucherstimmung beeinträchtigt und gleichzeitig dem Marktwert des Unternehmens einen schweren Schlag versetzt.
Auch Airbus hat mit einer Reihe von Produktions- und Lieferkettenproblemen zu kämpfen, die in mehreren Fällen zu verspäteten oder sogar stornierten Lieferungen sowie zu einer allgemeinen Produktionsverlangsamung führten.