Laut den am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten könnte für Deutschland eine Winterrezession bevorstehen, da die Fabrikaktivität im November eingebrochen ist.
Deutschland könnte eine Winterrezession erleben, da enttäuschende Fabrikaktivitäten im November die anhaltende Krise im verarbeitenden Gewerbe verschärften.
Die Auftragseingänge in Europas größter Volkswirtschaft gingen zwischen Oktober und November um 5,4 % zurück, wobei der starke Rückgang einen Verlust von mehr als 50 Mio. Euro ausmachte. Dies war schlimmer als der Rückgang um 1,5 % im Vormonat und zugleich der stärkste Rückgang seit August 2024.
Die November-Zahl wurde hauptsächlich durch einen Rückgang der Bestellungen für Flugzeuge, Züge und Schiffe um 58,4 % beeinträchtigt, was eine deutliche Umkehrung gegenüber dem robusten Auftragsniveau vom Oktober darstellte.
Auch die Auslandsnachfrage von außerhalb der Eurozone wurde erheblich gedämpft, wobei auch die Nachfrage aus der Eurozone um -3,8 % zurückging.
Auch die Fabrikbestellungen gingen bei Grundmetallen um -1,2 % und bei Pharmazeutika um -7,2 % zurück. Ebenso war sowohl bei Konsumgütern als auch bei Investitionsgütern eine schwächere Fabrikproduktion zu verzeichnen.
Dagegen stiegen die Bestellungen in der chemischen Industrie um 1,7 % und auch die Maschinenbestellungen stiegen um 1,2 %. Auch die Inlandsbestellungen stiegen um 3,8 %, wobei die Bestellungen von September bis November ebenfalls um 1,7 % höher ausfielen als in den drei Monaten zuvor.
Droht Deutschland eine Winterrezession?
Die deutsche Wirtschaft hatte in den letzten Monaten weiterhin erhebliche Probleme, da die gedämpfte Nachfrage und die schwache Verbraucherstimmung das Wachstum erheblich beeinträchtigten.
Daher ist die Möglichkeit einer Winterrezession in letzter Zeit noch deutlicher geworden. Allerdings werden die nächsten beiden Berichte über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes entscheidend dafür sein, ob das Land offiziell in einer Rezession stecken wird. Die nächsten BIP-Zahlen für Deutschland sollen am 15. Januar veröffentlicht werden.
Auch die schwachen Einzelhandelsumsätze des Landes könnten das Risiko einer Winterrezession erhöhen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Einzelhandelsumsätze im November im Monatsvergleich bei -0,6 %, verglichen mit -0,4 % im Oktober. Damit wurden auch die Analystenerwartungen eines Wachstums von 0,5 % verfehlt.
Die Einzelhandelsumsätze im Non-Food-Bereich gingen im November um -1,8 % zurück, während die Einzelhandelsumsätze im Versandhandel und im E-Commerce um -1,2 % zurückgingen. Allerdings stiegen die Einzelhandelsumsätze im Lebensmittelsektor leicht um 0,1 %.
Andererseits stiegen die Einzelhandelsumsätze im November im Jahresvergleich um 2,5 % und übertrafen damit die 2,4 % im Oktober sowie die Markterwartungen von 1,9 %.
Carsten Brzeski, ING-Ökonom, sagte laut The Telegraph: „Für die deutsche Industrie ist immer noch keine Trendwende in Sicht. Bestenfalls ist die Talsohle erreicht. Gleichzeitig deuten enttäuschende Einzelhandelsumsätze darauf hin, dass sich die Erholung des privaten Konsums im dritten Quartal im vierten Quartal voraussichtlich nicht fortsetzen wird.
„Sofern die Weihnachtseinkäufe nicht zu einer positiven Überraschung führen, wird der private Konsum voraussichtlich sinken, und die anhaltende politische und politische Unsicherheit in Kombination mit der wieder anziehenden Inflation machen eine deutliche Erholung des Konsums unwahrscheinlich.“