Was ist Klimawandel in Gebärdensprache? Experten entwickeln neues Vokabular für die Gehörlosengemeinschaft

Die britische Gebärdensprache wird ausgeweitet, damit eine neue Generation über Klimawandel und Umweltthemen diskutieren kann.

Die Klimakrise erfordert ein neues Vokabular, um zu beschreiben, welche Auswirkungen die Verbrennung fossiler Brennstoffe auf den Planeten hat.

Während Begriffe wie Treibhausgase, CO2-Fußabdruck und Nachhaltigkeit im Englischen schnell in den alltäglichen Gebrauch eingedrungen sind, ist die Umsetzung in die Gebärdensprache ein komplizierterer Prozess.

Doch ein Expertenteam der Universität Edinburgh – darunter gehörlose Wissenschaftler und Pädagogen – war entschlossen, genau das zu tun, damit gehörlose Menschen in dieses kritische Gespräch einbezogen werden konnten.

Anfang des Jahres wurden nach Workshops zur Gebärdenerstellung im Scottish Sensory Centre der Universität 400 neue umweltwissenschaftliche Begriffe in der britischen Gebärdensprache (BSL) genehmigt.

„Das Erstellen von BSL-Zeichen für abstrakte Klimakonzepte unterscheidet sich stark von greifbaren Objekten wie Tieren, aber der Prozess ist ebenso faszinierend“, erklärt Dr. Audrey Cameron, die das BSL-Glossarprojekt leitet, in einem aktuellen Artikel für die akademische Publikation The Conversation.

„Während ein Kaninchenzeichen direkt sein physisches Erscheinungsbild widerspiegelt, erfordern Klimakonzepte ein tiefes Verständnis wissenschaftlicher Prozesse, um aussagekräftige visuelle Darstellungen zu erstellen.“

Wie stellt die britische Gebärdensprache den Klimawandel dar?

Wenn früher ein gehörloser Lehrer den Begriff Treibhausgase verwenden wollte, musste er mühsam mit den Fingern „GEWÄCHSHAUS“ und dann „GAS“ buchstabieren.

Das neue Zeichen verfolgt einen einfacheren konzeptionellen Ansatz und stellt visuell dar, wie Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan mit dem Sonnenlicht in der Erdatmosphäre interagieren.

Beide Hände beginnen in kreisförmiger Form, bevor sie sich bewegen, um das Vorhandensein von Gasen in der Atmosphäre anzuzeigen, erklärt Dr. Cameron. Die linke Hand nimmt dann eine flache Position ein, um die Erdoberfläche darzustellen, während sich die rechte Hand in einen ausgestreckten Zeigefinger verwandelt, der sich nach unten bewegt und wieder nach oben in Richtung der linken Hand springt.

Dies zeigt deutlich, wie Sonnenlicht von der Erdoberfläche reflektiert und von Treibhausgasen eingefangen wird.

BSL wurde außerdem um eine ganze Reihe von Kohlenstoffterminologien erweitert

Da Kohlendioxid das Hauptgas ist, das das Erdklima verzerrt, gibt es eine ganze Reihe neuer Ausdrücke, die mit Kohlenstoff beginnen.

Das Konzept der Kohlenstoffemissionen beginnt damit, dass die linke Hand eine „C“-Form bildet, um Kohlenstoff darzustellen, während die rechte Hand die Freisetzung von Kohlenstoff in die Atmosphäre zeigt. Die Bewegung der rechten Hand zeigt die unterschiedlichen Kohlenstoffemissionen an, sagt Dr. Cameron.

Eine schnelle Aufwärtsbewegung stellt hohe Emissionen einer Aktivität dar, während eine langsamere Abwärtsbewegung niedrigere Emissionen anzeigt.

Darauf baut das CO2-Kompensationszeichen auf – beginnend mit der Handform „C“, bevor beide Hände das Kohlenstoffungleichgewicht in der Atmosphäre verdeutlichen. Anschließend wird die Wirkung der Komprimierung dieser Werte durch Ausgleich veranschaulicht – beispielsweise durch das Pflanzen weiterer Bäume oder den Einsatz von Kohlenstoffabscheidungstechnologie.

Was den Klimawandel betrifft, entwickelte das Team ein weiteres zusammengesetztes Zeichen, das mit „Klima“ beginnt: Beide Hände machen wolkenähnliche Bewegungen, um die Wetterbedingungen darzustellen.

Anschließend führen die Zeiger eine Drehbewegung aus, um den Wandel darzustellen und zu zeigen, wie sich die Wetterverhältnisse im Laufe der Zeit verändern. Die Geschwindigkeit der Drehbewegung kann angepasst werden, um zu zeigen, ob der Klimawandel allmählich oder dramatisch erfolgt – wie hier in Videoform.