Jane Evelyn Atwood, Weronika Gęsicka, Amak Mahmoodian und Rene Matić wurden für den Preis der Deutsche Börse Photography Foundation 2026 nominiert.
Vier Künstler, die sich mit Wahrheit, Erinnerung, Identität und sozialer Gerechtigkeit beschäftigen, wurden für den Preis der Deutsche Börse Photography Foundation 2026 nominiert.
Die Photographers‘ Gallery in London gab bekannt, dass die Nominierten Jane Evelyn Atwood, Weronika Gęsicka, Amak Mahmoodian und Rene Matić sind.
Der mit 30.000 Pfund (34.000 Euro) dotierte Preis würdigt nun in seinem 30. Jahr einen Fotografen oder Künstler, der durch eine kürzliche Ausstellung oder Veröffentlichung einen „bedeutenden Beitrag zur Fotografie“ geleistet hat.
„Die diesjährige Shortlist ist ein eindrucksvoller Beweis für die dauerhafte Fähigkeit der Fotografie, unsere gemeinsamen sozialen und gesellschaftlichen Umstände zu erforschen“, sagte Anne-Marie Beckmann, Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation.
„Es würdigt die Vielseitigkeit und Fähigkeit der Fotografie, die Welt nicht nur zu dokumentieren, sondern auch unsere Wahrnehmung von ihr zu hinterfragen und Themen und Gemeinschaften Bedeutung zu verleihen, die oft übersehen werden.“
Vom 6. März bis 7. Juni 2026 wird in der Photographers‘ Gallery, London, eine Ausstellung eröffnet, die die in die engere Auswahl gekommenen Arbeiten zeigt, bevor sie vom 3. September 2026 bis 17. Januar 2027 zur Deutsche Börse Photography Foundation in Eschborn/Frankfurt reist.
Der Gesamtsieger wird am 14. Mai 2026 bekannt gegeben. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl von Bildern der vier in die engere Wahl gezogenen Künstler.
Amak Mahmoodian – Einhundertzwanzig Minuten
Mahmoodians Werk stützt sich auf Fotografie, Poesie und Film Einhundertzwanzig Minuten verwandelt Träume in gemeinsame Erzählungen von Exil und Zugehörigkeit. In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern aus 14 Ländern und auf der Grundlage ihrer eigenen persönlichen Erfahrungen erforscht sie, wie Vertreibung Erinnerung und Vorstellungskraft beeinflusst.
Der Titel bezieht sich auf die Zeit, die Menschen jede Nacht träumen – eine poetische Metapher für die fragile Grenze zwischen dem Realen und dem Imaginären.
Jane Evelyn Atwood – Zu viel Zeit / Trop de Peines
Atwoods zutiefst humanistisches Projekt kehrt zu ihrer jahrzehntelangen Dokumentation von Frauen in Gefängnissen in neun Ländern in den 1990er Jahren zurück.
Ihre Schwarz-Weiß-Bilder fangen die eklatanten Ungleichheiten ein, mit denen weibliche Insassen konfrontiert sind – vom mangelnden Zugang zu Hygiene bis hin zur eingeschränkten Gesundheitsversorgung – und offenbaren sowohl systemische Vernachlässigung als auch Momente stiller Widerstandsfähigkeit.
Weronika Gęsicka – Enzyklopädie
Gęsickas Enzyklopädie taucht ein in die Welt der „Falleneinträge“ – gefälschte Wörter oder Fakten, die absichtlich in Nachschlagewerke eingefügt werden.
Indem sie diese durch KI-generierte Bilder und manipulierte Stockfotos visuell neu interpretiert, erforscht sie die Instabilität der Wahrheit im digitalen Zeitalter. Ihr verspieltes und zugleich beunruhigendes Projekt fragt: Wie navigieren wir in einer Welt, in der Fakten und Fiktion zunehmend verschwimmen?
Rene Matić – Im Gegensatz zur Wahrheit
Durch Fotografie, Installation und Ton fängt Matićs Arbeit die Textur des zeitgenössischen britischen Lebens ein und erforscht Themen wie Identität, Klasse, Familie und Subkultur.
Ihre Praxis, die sie als innerhalb der „Unhöflichkeit“ existierend beschreiben, würdigt die Zwischenräume von Identität und Zugehörigkeit.
Der Gesamtsieger wird am 14. Mai 2026 bekannt gegeben.